Wer leistet noch Seenotrettung im Mittelmeer?
DW
Nicht erst seit dem Tod der Migranten in Kalabrien steht Seenotrettung in Italien im Fokus. Die rechte Regierung von Giorgia Meloni macht privaten Organisationen die Arbeit schwer - doch die denken nicht ans Aufgeben.
Das Mittelmeer ist ein lebensgefährlicher Ort. Das gilt insbesondere für Migranten, die sich eine bessere Zukunft in Europa erhoffen - und dieser auf oft nicht hochseetauglichen Booten entgegenfahren.
Am vergangenen Wochenende ist ein Boot mit angeblich mindestens 150 Menschen an Bord vor der kalabrischen Küste zerschellt- mindestens 62 Menschen kamen dabei ums Leben. In den ersten Wochen des Jahres haben die gefährlichen Überfahrten zugenommen, und damit auch die Probleme der privaten Seenotretter.
Italien hat aufgrund seiner Lage im zentralen Mittelmeer eine besondere Verantwortung: Migranten, die in Italien erstmals EU-Boden betreten, haben dort Anspruch auf ein Asylverfahren.
Nach Angaben des Innenministeriums in Rom kamen zwischen dem 1. Januar und 24. Februar 2023 bereits 14.104 Migranten in Italien an - ein deutlicher Anstieg gegenüber den beiden Vorjahren, in denen im selben Zeitraum 5345 (2022) bzw. 4304 (2021) Migranten verzeichnet wurden. Ein Großteil der Migranten erreicht Italien aus eigener Kraft ohne die Hilfe von Seenotrettern.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sah sich angesichts des Unglücks in Kalabrien darin bestärkt, "irreguläre Migration zu stoppen, um weitere Tragödien zu vermeiden". Die Regierungskoalition unter Führung der rechtsextremen Fratelli d'Italia hat um den Jahreswechsel ein Dekret verabschiedet, das den privaten Seenotrettungs-Organisationen die Arbeit erschwert.