Wer keine Ahnung von Mode hat, geht mit dem Polo auf Nummer sicher
Die Welt
Das Polohemd ist der Alleskönner unter den Baumwoll-Leibchen. Schicker als das T-Shirt, lässiger als das Oberhemd, steht es Popstars, Präsidenten und Professoren. Eine Liebeserklärung.
Mein Vater hat in seinem Leben selten etwas anderes als Polohemden getragen. In einem Kleiderschrank, der mittlerweile in meinem alten Kinderzimmer steht, bewahrt er nach eigener Aussage etwa 150 Stück auf, die reelle Zahl dürfte etwas darunter liegen. Wir, seine Familie, schenken ihm zu beinahe jedem feierlichen Anlass ein neues Exemplar, wir rutschen einfach in der Farbpalette ein bisschen weiter nach rechts oder links, Polohemden erhält man tonmäßig quasi lückenlos entlang des Spektrums.
Er ist damit vielleicht konsequenter als andere Männer. Aber wenn man sich auf die Bildersuche macht, stellt man fest: Er ist nicht allein. Ob Tom Jones in den 60ern oder Pharrell Williams in den Nullerjahren, ob Bill Clinton oder Jacques Chirac (oder Markus Söder) – einen Mann ohne mindestens vier bis sechs Polohemden kann man sich kaum vorstellen. Eine Frau auch nicht. Und nie ist man, egal ob Präsident oder Popstar, damit schlecht angezogen. Das Polohemd ist eben eine Pièce de Résistance gegen den Zeitgeist. Wie ein Insekt, das jeden Weltuntergang übersteht. Allerdings in Adrett.