Wenn Maschinen halluzinieren
Süddeutsche Zeitung
Bilder, kreiert aus Twitter-Nutzung oder Wetteraufzeichnungen: Eine Ausstellung und ein Buch widmen sich Kunst aus Daten.
Hin und wieder braucht die Kunst eine Weile, bis sie mit den neuen Technologien etwas anfangen kann. Wenn aber die kritische Masse aus Ideen, Fortschritt und Kontext erreicht ist, hat ein neues Kapitel der Kulturgeschichte oft schon lange begonnen, bevor es definiert wird. So ist gerade ein erstes Grundlagenwerk zur digitalen Kunst erschienen. "The Age of Data" heißt der Band. Herausgeber, Gestalter und Autor ist Christoph Grünberger, der als Art Director für große Firmen und Marken arbeitet. Und gleich vorne auf dem Titel zeigt die Kunst bereits, was sie inzwischen kann. Da sieht man die winzige Figur einer Betrachterin vor einer Datenskulptur von Refik Anadol. Der ist so etwas wie der Jeff Koons der digitalen Kunst geworden, mit allgegenwärtigen Monumentalinstallationen rund um die Welt und einer so einfachen wie wiedererkennbaren Bildsprache. Dazu eine Ästhetik, die eher überwältigt als fordert.