Wenn Heilungsversprechen tödlich enden
n-tv
Es ist das vermeintlich stärkste Argument, das selbst ernannte Heiler vorbringen: Schaut auf meine Erfolge: "Wer heilt, hat recht!" Doch dieser Satz ist nicht nur Augenwischerei, sondern kostet jedes Jahr Leben.
Es gibt sie zuhauf, hauptsächlich im Bereich der modernen Esoterik oder auch sogenannter Sekten und problematischer Gruppen: Menschen, die behaupten, dass sie andere Menschen von Krankheiten und Beschwerden heilen können. Gruppen wie der Bruno-Gröning-Freundeskreis, die sogenannte "Christliche Wissenschaft" oder Personen wie das Oberhaupt der Christlich-Essenischen-Kirche, der Reiki-Meister Eckhardt Strohm, sind nur einige wenige Beispiele dafür.
Sie führen in Gesprächen oder auf ihren Webseiten die Zeugnisse und Testimonials von Dutzenden Menschen an, die über ihre erfolgreiche Heilung berichten. Dahinter steht das vermeintlich starke Argument, das mal mehr, mal weniger explizit ausgesprochen wird: "Wer heilt, hat recht!" Schnell stellt man fest: Dieser Ausspruch gleicht fast einem Dogma im alternativmedizinischen Bereich. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesem Mantra? Um es vorwegzunehmen: keine.
Das Bild, das bei solchen Testimonials gezeichnet wird, ist ein verzerrtes. Was präsentiert wird, sind die (scheinbaren) Erfolge, die oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte systematisch gesammelt und hervorgehoben wurden. Was man dabei aber nicht sieht - und das ist der Schlüssel zur Wahrheit - sind die vielen, bei denen sich nichts gebessert hat. Die Fälle, in denen der vermeintliche Heilerfolg ausblieb, werden stillschweigend ignoriert.