
Wenn die Graue Wölfin einen Demokratiepreis gewinnt
Die Welt
Sie verteilen Essen in Deutschland und helfen Flutopfern in Syrien: Politiker und Medien preisen ihre Arbeit. Sogar eine Auszeichnung verlieh die Stadt Köln dem Verein. Doch hinter der wohltätigen Arbeit stecken türkische Nationalisten und die AKP-Lobby.
Canan Durna hielt im Sommer 2022 einen großen Scheck über 1000 Euro in den Händen. Die Stadt Köln hatte der 49-Jährigen gerade den „Miteinander-Preis für Demokratie und Vielfalt“ verliehen. Seit dem Jahr 2002 kümmere sich Durna um die Bedarfe von obdachlosen Menschen, hieß es in der Begründung. Neben der Preisträgerin lächelte niemand Geringeres als die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die Kamera.
Seit vergangenem Jahr engagiert sich Durna auch mit dem Verein „Merhaba und Mahlzeit“ für Obdachlose. Zuletzt berichtete der WDR mehrmals wohlwollend über die Initiative. Der Verein rief in Köln zu Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien auf. Man sammle Geld und Sachspenden, wolle mit einem Lkw in die betroffenen Gebiete fahren, erklärte der Vereinsvorsitzende Tolga Özgül vergangene Woche in der „Lokalzeit“. Auch Politiker und Musikstars ließen sich zuletzt immer wieder mit den Initiatoren hinter der Hilfsorganisation ablichten.