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Weniger Plastikmüll: Unverpackt einkaufen
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Wir ertrinken im Plastikmüll, dabei lässt sich auf Kunststoffe beispielsweise für Verpackungen durchaus verzichten. Sogenannte Unverpackt Läden machen vor, wie es geht.
Die Aromen, die beim Öffnen der Ladentür aus dem Inneren strömen, sind so ganz anders als der neutrale Geruch von Supermärkten. Der Duft verschiedener Gewürze, ätherischer Öle und aus der Backstube kitzelt die Nasenschleimhäute. Hier halten keine Plastikhüllen die Lebensmittel davon ab, ihre Aromen zu entfalten. Es riecht nach unverpackt.
Und genau darum geht es Olga Witt, der Inhaberin des Geschäftes Tante Olga in Köln - unnötige Verpackungen vermeiden. Ihre Waren befinden sich in großen Glasröhren, die dicht an dicht eine Wand bedecken. Auf der Theke windet sich eine creme-weiße Teigsubstanz in einem großen Einmachglas mit der Aufschrift: Sheabutter. Gegenüber im Regal reiht sich ein Keramiktopf mit Gewürzen und Kräutern an den nächsten. Wer hier einkauft, muss seine eigenen Verpackungen mitbringen. Der Effekt ist groß: "Durch uns landet 84 Prozent weniger Verpackung im Müll", sagt Christine Holzmann vom Verband der Unverpackt-Läden.
"In Deutschland gibt es derzeit rund 260 solcher sogenannter Unverpackt-Geschäfte", so Holzmann. Die Pandemie hat ihren Tribut gefordert. "Das absolute Hoch hatten wir vor Beginn der Corona-Pandemie, da hatten wir 330 Mitglieder-Läden." Die Unverpackt-Branche stehe angesichts steigender Lebensmittelpreise und Kaufzurückhaltung genauso wie viele andere Fachgeschäfte vor Herausforderungen, so der Verband. Trotzdem seien weitere 108 Läden zur Zeit in Planung.
Auch andere Geschäftsmodelle, die vor kurzem noch angesagt und zukunftsorientiert wirkten, spüren angesichts der sinkenden Kaufkraft vieler Menschen plötzlich Gegenwind. "Bio-Fachgeschäfte und Hofläden stecken ebenfalls zum Teil in einer existenziellen Krise", sagte kürzlich der Handelsexperte Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn.
"Wir haben in der Tat drei schwierige Jahre hinter uns mit Corona und Inflation", erzählt auch Olga Wittig. "Aber wir merken, dass sich die Lage gerade stabilisiert und es auch wieder aufwärts geht."