Weltbank beklagt Corona-"Lernverlust"
DW
Eine internationale Untersuchung offenbart Erschreckendes: Die COVID-19-Pandemie wirkt sich deutlich schlimmer als bisher erwartet auf die Schulbildung von Kindern weltweit aus.
Selbst 21 Monate nach Ausbruch der Pandemie blieben die Schulen für Millionen von Kindern geschlossen, kritisiert die Weltbank in einem neuen Bericht zum Thema Corona. "Einige werden vielleicht nie wieder zur Schule gehen." Dieser Lernverlust für viele Kinder sei "moralisch inakzeptabel".
Als konkrete Folge könnte der Anteil der Kinder, die im Alter von zehn Jahren nicht in der Lage sind, einen einfachen Text zu lesen und zu verstehen, laut Weltbank auf fast 70 Prozent steigen. Vor der Pandemie lag dieser Anteil wegen schlechter Bildungschancen in vielen Ländern bereits bei rund 50 Prozent.
Die Finanzexperten der UN-Sonderorganisation gehen davon aus, dass den von Schulschließungen betroffenen Kindern im Laufe ihres Lebens insgesamt rund 17 Billionen Dollar entgehen. Im vergangenen Jahr hatte die Weltbank diese zu erwarteten finanziellen Einbußen noch auf zehn Billionen Dollar beziffert.
Ihre Untersuchungen ergaben zudem, dass ärmere und behinderte Kinder ungleich stärker vom Unterrichtsausfall betroffen sind. Ihnen wurde demnach im Schnitt deutlich seltener die Möglichkeit einer Umstellung auf Fernunterricht angeboten. Auch Mädchen gehörten im Allgemeinen zu den größten Bildungsverlierern der Pandemie.
Regierungen weltweit haben billionenschwere Konjunkturmaßnahmen ergriffen, um ihre Volkswirtschaften vor der Corona-Krise zu schützen. Doch weniger als drei Prozent dieser Mittel seien in die Bildung gesteckt worden, moniert die Weltbank.