Weltärztepräsident Montgomery kritisiert Corona-Urteile
DW
Deutsche Gerichte befassen sich immer wieder mit Klagen gegen die Corona-Maßnahmen. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat nun eine Entscheidung zu 2G kritisiert - mit drastischen Worten.
"Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und - wie gerade in Niedersachsen - 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten", sagte Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery der "Welt" laut Vorabmeldung vom Sonntag. So maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen.
Es gebe "Situationen, in denen es richtig ist, die Freiheitsrechte hinter das Recht auf körperliche Gesundheit - nicht nur der eigenen Person, sondern aller - einzureihen". "Und eine solche Situation haben wir", rechtfertigte Montgomery seine Kritik.
Montgomery sieht in der derzeitigen Pandemielage die Chance, mit Omikron die Durchimmunisierung schneller zu erreichen. "Wenn das Omikron-Virus, was wir im Moment nur hoffen können, eine deutlich geringere Krankheitslast hat, würde ich dennoch impfen wie verrückt", sagte er der "Welt". "Die Ungeimpften müssen die Erkrankung dann eben durchmachen - am Ende hätten wir dann vielleicht das Glück gehabt, dass wir die Durchimmunisierung schneller erreichen." Allerdings fügte er hinzu, es werde "noch weitere Varianten geben - das griechische Alphabet geht noch bis Omega".
Frank Ulrich Montgomery ist ein deutscher Radiologe. Seit 2019 ist er Vorsitzender des Weltärztebundes. In der Corona-Pandemie hat er immer wieder mit seinen Äußerungen große Aufmerksamkeit hervorgerufen. Zuletzt nannte er die Maßnahmen der Politik "halbherzig" und mutlos". Und in einer Talkshow Anfang November sagte er zum Thema Einschränkungen für Ungeimpfte: "Momentan erleben wir ja wirklich eine Tyrannei der Ungeimpften, die über das zwei Drittel der Geimpften bestimmen und uns diese ganzen Maßnahmen aufoktroyieren".
fab/haz (afp, Welt, FAZ)