
Welche deutschen Waffen für die Ukraine?
DW
Schon jetzt beliefert Deutschland die Ukraine mit leichten Waffen. Schwere Waffen wie Panzer und Artillerie sollen folgen, andere werden von Kiew gefordert. Eine Übersicht.
Die Bundesregierung hat sich lange schwergetan mit der Entscheidung, der Ukraine Panzer und Artillerie zu liefern. Erst unter dem Druck der USA, anderer Verbündeter und der Ukraine selbst stimmte sie Ende April zu. Auch die deutsche Bevölkerung ist in der Frage gespalten. Nach dem jüngsten ARD-Deutschlandtrend vom 28. April waren 45 Prozent der Befragten für die Lieferung schwerer Waffen und ebenfalls 45 Prozent dagegen, nachdem es Anfang April noch 55 Prozent Befürworter gewesen waren. Die Waffenlieferung bleibt also innenpolitisch schwierig.
Der Gepard (Titelbild) ist ein Flugabwehrkanonen- oder kurz Flakpanzer. Er hat 35-mm-Zwillingskanonen. Er wird gegen Flugzeuge und Hubschrauber in bis zu 3500 m Höhe, aber auch gegen leichtgepanzerte Bodenziele wie Schützen- und Transportpanzer eingesetzt. Daran wird deutlich, dass der Gepard sowohl als Verteidigungs- als auch als Angriffswaffe eingesetzt werden kann. Gegen einen Kampfpanzer hätte der Gepard wegen seiner relativ kleinkalibrigen Kanonen allerdings keine Chance. Der Gepard hat auf der Straße eine Reichweite von rund 550 Kilometer und kann Gewässer ohne besondere Zusatzausrüstung durchwaten.
Relevant für einen Einsatz in der Ukraine: Die Bewaffnung wurde unter anderem gegen gepanzerte Kampfhubschrauber wie den sowjetisch-russischen Mil Mi-24 "Hind" entwickelt.
Der Gepard wurde 1976 eingeführt und war lange ein Eckpfeiler der Flugabwehr des Heeres der Bundeswehr, aber auch des niederländischen und belgischen Heeres. Doch in diesen Ländern wurde der Gepard schon vor rund 20 Jahren ausgemustert, in Deutschland der letzte 2012. Als einziges NATO-Land nutzt Rumänien den Gepard noch. Die deutschen Modelle müssen erst wieder einsatzfähig gemacht werden. Ein weiteres Problem für einen Einsatz in der Ukraine könnte sein, dass der Flakpanzer durch seine komplexe Elektronik sowie Radar- und Feuerleitsysteme hohe Anforderungen an die Besatzung stellt. Nach Einschätzung des CDU-Verteidigungspolitikers Johann Wadephul dauert die Ausbildung mindestens ein halbes Jahr, weshalb Wadephul Ende April statt des Gepard eher für eine Lieferung des Kampfpanzer Leopard 1 oder des Schützenpanzer Marder plädierte.
Der Ukraine wurden nach langem Zögern der Bundesregierung zunächst 50 Gepard zugesagt. Allerdings fehlt offenbar bisher die Munition.