Weitere Waffen für die Ukraine
DW
Die Anforderungen der Ukraine nach Waffen kann der Westen nur teilweise erfüllen. "Wir müssen schneller und besser werden", meint US-Verteidigungsminister Austin. Aus Brüssel Bernd Riegert.
In Brüssel trafen sich unmittelbar vor der Tagung der NATO-Verteidigungsminister fast 50 Ministerinnen und Minister in der sogenannten Ukraine Verteidigungs-Kontaktgruppe. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg legt Wert darauf, dass es sich bei der "Kontaktgruppe" nicht um eine Veranstaltung des westlichen Bündnisses handelt. Die Waffen für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland suchen die Mitglieder der Kontaktgruppe in eigener Regie unter Vorsitz des amerikanischen Außenministers Lloyd Austin zusammen. Die NATO hält sich mit ihren Strukturen heraus, weil sie nicht - auch nicht entfernt - als Kriegspartei gelten will.
Trotzdem gehören alle 30 NATO-Staaten diesem Rüstungsbündis für die Ukraine an, das im April auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Ramstein zum ersten Mal zusammen kam. Zur Kontaktgruppe gehören rund 20 weitere Partnerstaaten wie Schweden, Finnland, Georgien, Moldau oder auch Ecuador und Australien.
"Es geht darum, die dringensten Anforderungen der Ukraine für Waffen zu erfüllen, damit sie weiter gegen die russischen Angreifer kämpfen kann", beschreibt ein US-Beamter aus dem Verteidigungsministerium die Aufgabe der Kontaktgruppe. "Wir sind fast jeden Tag mit den ukrainischen Freunden in Kontakt, die uns ihre Listen mit Waffen geben, die sie brauchen", sagte Julie Smith, die NATO-Botschafterin der USA. "Wir prüfen diese Anforderungen und versuchen sie mit den Angeboten aus den verschiedenen Staaten in Einklang zu bringen."
Der amerikanische Verteidigungsminister wollte nach der drei Stunden dauernden Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe nicht exakt mitteilen, welches Land was und wann an die bedrängte ukrainische Armee zum Beispiel an der Front im Osten liefert. Nur so viel ist klar: Es geht jetzt darum, möglichst schnell Artillerie, Mehrfach-Raketenwerfer, Kampfdrohnen und gepanzerte Fahrzeugte in die Ukraine zu schaffen. Minister Lloyd Austin, ehemaliger Vier-Sterne-General der US-Armee, sieht die Ukraine "vor einem entscheidenden Moment auf dem Schlachtfeld."
Parallel zu der Sitzung in Brüssel kündigte US-Präsident Joe Biden in Washington nach einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zusätzliche Waffenlieferungen im Umfang von einer Milliarde Dollar an. In dem Paket sind auch Anti-Schiffs-Raketen enthalten.