Weitere Regierungsmitglieder treten zurück – Johnson will weiter im Amt bleiben
Die Welt
In London haben weitere Staatssekretäre und Regierungsmitglieder ihre Ämter niedergelegt. Noch hält sich Boris Johnson in der Downing Street. Doch der Druck wird größer – eine Gruppe von Ministern will den Regierungschef zum Rücktritt drängen.
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verliert rasant an Rückhalt in den eigenen Reihen. Am frühen Mittwochnachmittag traten gleich fünf Staatssekretärinnen und Staatssekretäre um die Gleichstellungsbeauftragte Kemi Badenoch auf einen Schlag zurück. Es werde immer deutlicher, dass die Regierung nicht mehr funktioniere, schrieben sie. Alle gelten als junge, aufstrebende Polittalente.
Kurz danach folgte mit Mims Davies eine weitere Staatssekretärin. Damit legten bisher mehr als 30 konservative Amtsträger aus Protest gegen Johnson zurück. Unter den Zurückgetretenen waren auch der stellvertretende Generalstaatsanwalt für England und Wales, Alex Chalk, sowie mehrere sogenannte Parliamentary Private Secretaries (PPS), die als „Augen und Ohren“ der Ressortchefs im Parlament gelten. Die Regierungskrise war am Dienstagabend mit den Rücktritten von Gesundheitsminister Sajid Javid und Finanzminister Rishi Sunak ausgelöst worden. Bisher sind aber alle anderen Ressortchefs noch im Amt, doch der Druck auf den Premier wächst weiter.