Weitere Haftstrafe für Aung San Suu Kyi
DW
Die entmachtete De-facto-Regierungschefin soll nach dem Willen der Militärjunta niemals mehr freikommen. Die Generäle erwirken ein Urteil nach dem anderen gegen die die 77-Jährige. Diesmal geht es um "Verrat".
Ein Militärtribunal in Myanmar hat die inhaftierte Politikerin Aung San Suu Kyi zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt. Sie habe gegen ein Gesetz zu Amtsgeheimnissen verstoßen. In den vergangenen Monaten war die Friedensnobelpreisträgerin wegen verschiedener angeblicher Straftaten - darunter Korruption und Anstiftung zum Aufruhr - bereits zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilt worden. Beobachter sprechen von Schauprozessen.
Suu Kyi hatte nach dem Militärputsch zunächst unter Hausarrest gestanden. Im Juni wurde die 77-Jährige in ein Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw gebracht. Aufgrund weiterer Anklagen drohen ihr im Falle von Verurteilungen zusammengenommen bis zu 100 weitere Jahre Haft.
Neben Suu Kyi haben die Militärrichter drei ehemalige Minister sowie den australischen Wirtschaftsprofessor Sean Turnell ebenfalls zu je drei Jahren Haft wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen verurteilt. Die australische Regierung hat immer wieder die Freilassung Turnells gefordert. Auch zahlreiche Professorenkollegen engagieren sich seit vielen Monaten für ihn.
Turnells Ehefrau Ha Vu schrieb auf Facebook, das Urteil breche ihr und der ganzen Familie das Herz. Ihr Mann habe Myanmar 20 Jahre lang unterstützt und hart für die Entwicklung des Landes gearbeitet. Sie forderte die Junta auf, ihren Mann freizulassen und nach Australien abzuschieben.
Vertretern aus Australien und Medien sei zuvor der Zugang zum Gerichtssaal in der Hauptstadt Naypyidaw untersagt worden, berichtete der australische Sender ABC. Turnell, der die Vorwürfe stets zurückgewiesen hat, saß seit seiner Festnahme zeitweise im für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon (früher: Rangun).