Weitere Affenpocken-Fälle in Berlin, Israel und der Schweiz
DW
Die Infektionskrankheit breitet sich weiter aus. Mediziner rufen zu Vorsicht und Wachsamkeit auf. Die Politik ist angesichts von Corona bestrebt, keine erneute Pandemie-Panik aufkommen zu lassen.
Die Zahl der außerhalb Afrikas gemeldeten Affenpocken-Fälle nimmt zu - auch in Deutschland. Nach der Meldung des bundesweit ersten Infektionsfalls in Bayern bestätigte der Berliner Senat inzwischen zwei Affenpocken-Fälle in der Bundeshauptstadt.
Auch aus anderen Ländern werden Infektionen gemeldet: Die Schweiz bestätigte einen ersten Affenpocken-Fall im Kanton Bern. Die betroffene Person sei offenbar im Ausland mit dem Virus in Berührung gekommen, erklärten die regionalen Gesundheitsbehörden. In Israel wurde die erste Infektion bei einem 30-jährigen Mann festgestellt, der kürzlich mit Symptomen der Krankheit aus Westeuropa zurückgekehrt sei, teilte ein Krankenhaus in Tel Aviv mit. Die griechischen Gesundheitsbehörden meldeten einen Verdachtsfall bei einem englischen Touristen.
Ob es sich bei den Berliner Fällen um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, soll laut Senatsverwaltung eine laufende Sequenzierung zeigen. Zentralafrikanische Virusvarianten bei Affenpocken sind laut Robert Koch-Institut (RKI) deutlich ansteckender als die westafrikanischen Virusvarianten. Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit teilte mit, der Zustand der Infizierten sei "stabil". Es sei zugleich davon auszugehen, "dass in den nächsten Tagen eventuell noch weitere Infektionen registriert werden".
Der Infektiologe der Berliner Klinik Charité, Leif Erik Sander, konstatierte, der aktuelle Affenpockenausbruchs müsse sehr ernst genommen werden, weil die Dynamik "ungewöhnlich" sei. Nun müssten die Infektionsketten und Übertragungswege besser untersucht und effektiv unterbrochen werden. "Wir beobachten bislang eine disproportionale Häufung der Affenpockeninfektionen unter Männern, insbesondere nach Sexualkontakt zu anderen Männern", führte Sander aus. "Da die Infektion durch engen Hautkontakt und möglicherweise auch über Schleimhautkontakt und Tröpfchen übertragen wird, empfehle ich aktuell besondere Vorsicht und Vermeidung von engen ungeschützten Kontakten mit unbekannten Personen."
Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote betonte, es bestehe "kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig sind, weil sie so selten ist". Laut Gote gehen die Experten davon aus, "dass wir keine neue Pandemie fürchten müssen". Es müsse aber jetzt "schnell und konsequent" gehandelt werden.