Weil Eltern ungeimpft sind: Krankenhäuser verweigern Kind die Behandlung
Frankfurter Rundschau
Weil seine Eltern nicht gegen Corona geimpft sind, wird die Behandlung eines schwerkranken Jungen in mehreren Krankenhäusern abgelehnt – auch in Frankfurt.
Frankfurt – Ein dreijähriger Junge aus Zypern benötigte aufgrund einer schweren Herzkrankheit dringend eine Operation. Allerdings konnte der notwendige Eingriff auf der Mittelmeerinsel wegen mangelnder Ausstattung nicht durchgeführt werden. Dementsprechend blieb nur eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus übrig.
Das Gesundheitsministerium veranlasste daraufhin am vergangenen Donnerstag (27.01.2022) eine Verlegung per Ambulanzflugzeug nach Deutschland. Die Operation des Jungen sollte in einem Krankenhaus in Frankfurt stattfinden. Das berichtete Politico Europe, Ableger des US-Nachrichtenportals.
Kurz vor der Verlegung entschied sich das Frankfurter Krankenhaus allerdings gegen den Eingriff. Der Grund: Die Eltern des Dreijährigen seien nicht gegen Corona geimpft. Alternativ schlugen die Behörden in Zypern vor, dass der Junge von einem gesetzlichen Vormund anstelle seiner Eltern begleitet werden könnte. Laut politico.eu soll dieser Vorschlag jedoch abgelehnt worden sein.
Ein Sprecher des deutschen Gesundheitsministeriums erklärte auf Nachfrage der Wochenzeitung, dass ungeimpfte Personen weiterhin in deutschen Krankenhäusern behandelt werden können. Eine Regel, die die Behandlung für Ungeimpfte untersage, gebe es nicht – besonders nicht für Kinder, deren Eltern nicht geimpft seien. Dennoch obliege es den Krankenhäusern selbst, wer behandelt wird. Um welches Krankenhaus in Frankfurt es sich dabei handelte, ist nicht bekannt.
Nach der verweigerten Operation in Frankfurt versuchten die Behörden in Zypern eine Verlegung nach Großbritannien und Israel zu ermöglichen. Allerdings wurde auch hier die Behandlung aufgrund der ungeimpften Eltern abgelehnt.