
"Weiße sollten keine Dreadlocks tragen"
n-tv
Ronja Maltzahn ist sowohl Musikerin als auch "Friedenskünstlerin". Ihre Musik ist international. Doch aktuell spricht man über ihre Haare. Eine Weiße mit Dreadlocks! Unsere Kolumnistin hat mit ihr über Diskriminierung und den Vorwurf der "kulturellen Aneignung" gesprochen.
"Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern."
Eine junge Frau steht mit ihrem Cello in einem blühenden Rapsfeld und singt. Es ist die Musikerin Ronja Maltzahn. Ihr Lied klingt, als würde es die Zeit überdauern. Und tatsächlich: Es sind vertonte Verse von Hermann Hesses Gedicht "Stufen" aus dem Jahr 1941. Maltzahns Stimme ist eingängig und ausdrucksstark. Als Hörer ist man geneigt, sie mit einem der berühmtesten Verse Hesses zu beschreiben und zu sagen, ihr wohne "wie jedem Anfang ein Zauber inne".
Bis Mitte dieser Woche hatte ich von dieser Musikerin noch nie etwas gehört, und Sie, liebe Leser und Leserinnen, vielleicht ja auch nicht. Doch dieser Tage ist ihr Name in aller Munde. Dabei geht es leider nicht um die wundervolle Musik der 28-Jährigen, die sich selbst eine "Friedenskünstlerin" nennt, sondern - Achtung, halten Sie sich fest! - um ihre Frisur. Ronja Maltzahn ist eine weiße, noch dazu blonde Frau. Und sie trägt Dreadlocks. Was für ein Skandal! In den Augen von Fridays for Future ist das "kulturelle Aneignung". Was war geschehen?

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.