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Wegen Hunderttausenden Toten droht Bolsonaro nun eine Anklage
Die Welt
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro war auch in den schlimmsten Zeiten der Pandemie gegen Masken und Impfungen und für Massenveranstaltungen. Nun empfiehlt ein Untersuchungsausschuss, ihn anzuklagen: Hunderttausende Tote hätten vermieden werden können.
Monatelang tagte der Parlamentarische Untersuchungsausschuss in Brasilia, nun steht das Ergebnis fest: Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro soll nach Empfehlung der Senatoren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden. Er habe in der Corona-Pandemie schwerwiegende Fehler begangen. Hunderttausende Menschen könnten noch leben, hätte Bolsonaro nicht Empfehlungen der Wissenschaft ignoriert, heißt es in dem Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Von Scharlatanerie bis zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit – Bolsonaro beging zehn Verbrechen“, kommentierte die Tageszeitung „O Globo“.
Bolsonaro ist damit der erste ranghohe Politiker in Lateinamerika, der für während der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen – oder deren Unterlassung – angeklagt werden könnte. Damit der Bericht an die Generalstaatsanwaltschaft geschickt werden kann, muss das Parlament die Empfehlung offiziell verabschieden. Der Ausgang dieser Abstimmung ist unklar, da Bolsonaro derzeit keine eigene Partei hat und mithilfe lockerer Bündnisse regiert.