Wegen hoher Verluste: Verzweifelte Russen spannen Anti-Drohnen-Netze zur Verteidigung
Frankfurter Rundschau
Effektiver Bestandteil der ukrainischen Kriegstaktik gegen Russland sind Drohnen. Russische Truppen spannen dagegen nun Netze zwischen Laternen.
Bachmut – Die ukrainischen Truppen vermelden immer wieder Erfolge bei der Gegenoffensive gegen die russischen Truppen. Hilfreich dabei ist der Einsatz von Drohnen, die entweder mit Sprengstoff oder Granaten beladen sind. Besonders neuere Kamikaze-Drohnen sollen es sein, die den Russen im Ukraine-Krieg Probleme bereiten. So auch in der Nähe Bachmuts, wo sich die Einheiten des Aggressors nun mit profanen, jedoch womöglich effektiven Hilfsmitteln in Form von Netzen bedienen, um die Angriffe abzuwehren.
Die Idee der russischen Truppen, die den ukrainischen Drohnenangriffen zum Großteil machtlos gegenüberzustehen scheinen, ist einfach. Zwischen zwei Laternenpfosten wird ein Netz über die Straße gespannt, das heranfliegende Drohnen abfangen soll und diese am Einschlag in Panzer und anderes Fahrzeuge hindern soll. In einem von russischen Soldaten gefilmten und laut Defense Express im Internet verbreiteten Video ist die praktische Umsetzung auf einer Straße in der Nähe Bachmuts zu sehen.
Obwohl einfach klingend, hat dieses Vorgehen durchaus Vorteile. Während andere Möglichkeiten zur Drohnenabwehr, wie Energiewaffen-Systeme oder C-UAS-Gewehre, durch ausgesendete Funkwellen aus größerer Entfernung geortet werden können, sind die Netze nur bei direktem Sichtkontakt wahrzunehmen. Die Nachteile der Netze liegen auf der Hand. Werden sie rechtzeitig über die in der Drohne installierten Kameras entdeckt, können die erfahrenen ukrainischen Piloten diese leicht umfliegen. Darüber hinaus sind die Netze im offenen Feld ohnehin keine Option.
Das zunächst von russischer Seite verbreitete Video ließ tatsächlich auf einen Erfolg der Taktik schließen. Denn auf den Bewegtbildern sind einige Netze zu sehen, die bereits in Unordnung geraten sind. Ein potenzieller Hinweis darauf, dass sich bereits Drohnen darin verfangen haben könnten.
Dass die Abwehrmöglichkeit der Anti-Drohnen-Netze beschränkt ist, zeigte dann ein noch am selben Tag durch die ukrainische Seite veröffentlichtes Video. Zu sehen ist ein Zusammenschnitt aus dem russischen Material und eigenen Aufnahmen, zum Teil aus der Sicht der Drohne. Diese bringt sich mit einem einfach wirkenden Manöver schnell unterhalb der Netze in Stellung und hält auf einen Panzer zu. Danach ist eine Sequenz aus einer größeren Entfernung zu sehen, die aufsteigenden Rauch und einen Feuerball zeigt und den Erfolg des Angriffs beweisen soll.