
WEF: Junge Menschen hungrig nach Veränderung
DW
Auch junge Menschen sind zum diesjährigen Weltwirtschaftsforum eingeladen. Sie sind Mitglieder der Global Shapers, einem weltweiten Netzwerk von rund 10.000 jungen Menschen aus mehr als 150 Ländern.
"Ich sah einen Mann in Richtung meiner Schule laufen. Er hatte nur einen Schuh an. Dann erkannte ich, dass es mein Vater war und plötzlich war ich unglaublich stolz. Denn ich wusste, dass mein Vater alles, was er hatte, in meine Ausbildung investierte."
Wanjuhi Njoroge sitzt eingehüllt in einen dicken Steppmantel in einem Davoser Hotel, als sie diese Geschichte erzählt. Draußen schneit es. Sie ist aus Nairobi ins schweizerische Alpendorf gekommen, um am Weltwirtschaftsforum, dem WEF, teilzunehmen. Aufgewachsen ist die Umwelt- und Bildungsaktivistin in einem kleinen kenianischen Dorf. Der Vater war Bauer, die Mutter Lehrerin.
Eine gute Ausbildung für die Kinder hatte Priorität. Dennoch lernte Wanjuhi Njoroge erst in der High School, wie man mit einem Computer arbeitet. Aber der Zugang zu Technologie ist der Zugang zur Bildung, das erkannte die junge Frau schon sehr früh. Sie sorgte dafür, dass heute immer mehr junge Menschen aus ländlichen Gebieten Kenias programmieren lernen.
Ein anderes wichtiges Anliegen ist ihr die Rettung kenianischer Bäume und die Wiederaufforstung von Wäldern. #SaveOurForestsKE hieß die Kampagne, die sie 2018 in Kenia startete und die - so sagt sie "zu einem kompletten Verbot des Abholzens führte". Dann zögert sie einen Moment - es scheint als sehe sie die kaputten Wälder vor ihrem inneren Auge: "Ich habe die Auswirkungen des Klimawandels gesehen."
Aber was haben kenianische Bäume mit dem Weltwirtschaftsforum zu tun? Sehr viel, findet Wanjuhi Njoroge. Denn das WEF bietet eine Plattform für den Austausch, man könne voneinander lernen, Projekte und Maßnahmen diskutieren. Erst einmal die jungen Leute - die Global Shapers - untereinander, dann mit den Mächtigen, die zum Treffen in die Schweiz gereist sind.