Wasser vieler Seen ändert die Farbe
n-tv
Viele Fischarten brauchen kühleres Wasser und einen hohen Sauerstoffgehalt. Doch durch die Erderwärmung steigt vielerorts auch die Wassertemperatur, die Gewässer werden trüber, eine Verbräunung setzt ein. Das senkt den Sauerstoffgehalt des kühleren Tiefenwassers deutlich - schlecht für Forelle, Lachs und Saibling.
Der Klimawandel beeinflusst auch das Leben in Seen stark. So können an kältere Wasserbereiche angepasste Fische auf zwei Arten betroffen sein, wie ein Forschungsteam herausgefunden hat: direkt durch die Erwärmung des Wassers sowie indirekt durch zunehmende Eintrübung der Gewässer, der sogenannten Verbräunung. Viele Seen werden im Zuge der Erderwärmung brauner, weil in ihnen mehr organisches Material entsteht und von umliegenden Böden - etwa bei Starkregen - eingetragen wird. Das Phänomen ist in Ländern wie Schweden und auch in einigen Regionen Deutschlands schon deutlich zu beobachten.
Verbräunung kann den Sauerstoffgehalt gerade des kühleren Tiefenwassers erheblich verringern, wie das Team um Stephen Jane von der Cornell University in Ithaca im Fachmagazin "PNAS" erläutert. Dunkleres Wasser nimmt mehr Wärme auf, was den Klimawandeleffekt an der Oberfläche der Seen noch vergrößert. In der Folge wird die Schichtenbildung zwischen dem wärmeren Oberflächen- und dem kühleren Tiefenwasser verstärkt, die Durchmischung nimmt ab. Das wiederum kann zu Sauerstoffmangel am Gewässergrund führen, da Sauerstoff vor allem in den oberen Schichten gebildet wird - zumal die Bräunung weniger Sonnenlicht in die Tiefe gelangen lässt, das Algen zur Sauerstoffproduktion benötigen, wie die Forschenden erläutern.
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hatten zwischen 1994 und 2012 die Entwicklung der Oberflächentemperatur, des Sauerstoffgehalts im Tiefenwasser sowie des gelösten organischen Kohlenstoffs in 28 Seen der Adirondack-Region im Nordosten des US-Bundesstaates New York erfasst. Oberflächentemperaturen und Kohlenstoffmenge stiegen demnach, der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser nahm ab.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.