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Was wir träumen
Die Welt
Seit dem vergangenen Jahr haben 96.000 Menschen Hongkong verlassen. Im Exil leiden viele von ihnen unter Albträumen – von Verhaftungen oder anderen Motiven, die für ihre verlorene Heimat stehen. Auch unsere Autorin sehnt sich nach ihrer Stadt.
Ich träume ständig von Hongkong. Die Träume ähneln sich: 24 Stunden vor dem Flug nach Deutschland versuche ich, Dinge von meiner langen Einkaufsliste zu besorgen und sie in meinen Koffer zu stopfen. Darunter meine gesamte Garderobe, vom Schlafanzug bis zum Kleid, Plüschtiere, Snacks, die es nirgendwo sonst gibt, Briefe, die mir Leute geschrieben haben, meine Harry-Potter-Sammlung und viele andere Kleinigkeiten. In meinen Träumen habe ich nie genug Zeit, alles zu kaufen und einzupacken. Und immer ist da jemand, der mich kritisiert: „Glacier, du bist 25 – du brauchst keine Stofftiere, du brauchst nicht so viele Kleider oder Bücher.“ Dann breche ich in Tränen aus und sage dieser Person, dass ich nicht gehen will, dass wir den Flug verschieben sollen, dass ich nicht bereit bin, Hongkong zu verlassen. Aber in meinen Träumen lautet die Antwort nie: „Okay“. Dann wache ich auf und stelle fest, dass ich allein in meinem Zimmer in Hamburg bin.More Related News