Was Wim Wenders von Edward Hopper gelernt hat
n-tv
Besondere Kunst in einem besonderen Bau in einem ungewöhnlichen Umfeld: Dass Wim Wenders seinen Kurzfilm "Two Or Three Things I Know About Edward Hopper" in der Galerie Bastian in Dahlem zeigt, ist kein Zufall. Der "Himmel über Berlin"-Regisseur kann sein poetisches Werk hier besonders gekonnt in Szene setzen.
Der Film dürfte ruhig länger sein, so wunderbar ist es, wenn die Bilder von Wim Wenders laufen lernen. Der Tankstellenwart, das Paar im Auto, die jungen Menschen auf der Veranda, im Hotel, die Landschaften - alles ist so, wie Edward Hopper es auch hätte malen können. Die Fotos, die bereits für sich sprechen und äußerst lebendig sind, obwohl sie Szenen eines eher langweilig wirkenden Alltags zeigen, ziehen den Betrachter in den Bann. Umso mehr, wenn die Bilder dann im Film zu kurzen, wortlosen Geschichten werden. Meditativ folgt man den Protagonisten, versteht sie, mag sie, mag sie nicht, ist aber überwiegend einfach fasziniert, wie sie sich in die 3D-Umgebug einfügen oder auch wieder verschwinden. Wie Geister, die man nicht rief.
Diese "Two Or Three Things I Know About Edward Hopper", also diese zwei, drei Dinge, die Wim Wenders von diesem großen Künstler gelernt haben könnte, könnten die Beiläufigkeit sein, dieses Unaufgeregte, dieses Normale, das zu Postkarten-Motiven avancierte und die der Feder eines der besten, beliebtesten und teuersten Künstlers der jüngeren Vergangenheit entspringen.
Das Wort Poesie aber ist Wenders besonders wichtig, wie er im Gespräch verrät, und: "Das Licht ist es, was mich am meisten bei Hopper fasziniert und auch prägt. "Fire Chief" habe ich in diesem Dämmerlicht aufgenommen, in dem die Schatten immer länger werden. Es ist das Licht, das Kino-Figuren glorifiziert." Der Filmemacher hält 3D für ein ausgesprochen poetisches Medium, das eine große Kraft hat, den Zuschauer in den Bann zu ziehen, weil es erwiesenermaßen ganz andere Gehirnregionen beansprucht als das Sehen in 2D.