
Was Meloni mit der Berlusconi-Partei plant
n-tv
Die Partei Forza Italia ist Berlusconis Erfindung, er war Parteichef bis zu seinem Tod. Sein Nachfolger soll den Laden zusammenhalten - zumindest vorläufig. Denn Ministerpräsidentin Meloni und Berlusconis Tochter haben eigene Pläne.
Antonio Tajani hatte Tränen in den Augen, nachdem er bei der Vorstandsversammlung am vergangenen Samstag in Rom einstimmig zum Nachfolger von Silvio Berlusconi an der Spitze von Forza Italia gewählt worden war. Berlusconi, Gründer und Alleinherrscher in der Partei, hatte bis zu seinem Tod am 12. Juni keinen politischen Nachfolger auserkoren. Tajani, derzeit Vizepremier und Außenminister, war allerdings bereits seit Längerem stellvertretender Parteichef. Seine Nominierung lag also auf der Hand.
Bei seiner Antrittsrede sagte Tajani, es sei nicht leicht, eine "politische Bewegung zu führen, die 30 Jahre lang Berlusconi an der Spitze hatte". Deshalb werde er "nur Vorsitzender" sein. "Präsidenten hat es in Forza Italia nur einen gegeben, Silvio Berlusconi, und das wird für immer so bleiben."
Es könnte sein, dass der 69-jährige Tajani sein Amt nicht lange führen wird. Im Moment liegt Forza Italia in den Umfragen bei 8 Prozent. Deshalb könnten die Rechtspartei Fratelli d'Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sowie die nationalpopulistische Lega von Matteo Salvini, derzeit ebenfalls Vizepremier, auf die Idee kommen, die kümmerlichen Reste der einst mächtigen Berlusconi-Partei unter sich aufzuteilen.
