Was macht eigentlich eine Heizungsmechanikerin?
Frankfurter Rundschau
Nie einen Nagel in die Wand geschlagen, nie ein Regal aufgebaut: Madita Brauers Berufswunsch im Handwerk löste in ihrer Familie Gelächter aus. Die 24-Jährige aber fühlt sich auf dem Bau wohl.
Kalkar - Installateurin sagt man umgangssprachlich oder auch Heizungsmechanikerin. Die korrekte Bezeichnung für ihren Beruf lautet Anlagenmechanikerin für Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik. Die 24-jährige Madita Brauer ist damit Expertin für Gebäudetechnik. In Zeiten hoher Energiepreise ist ihr Know-how besonders gefragt.
Im Job-Protokoll erzählt sie, warum sie sich für den Weg ins Handwerk entschieden hat, wie die erste Woche auf der Baustelle ablief - und was sie an ihrem Beruf gewöhnungsbedürftig findet.
Zwar bin ich Tochter eines Elektro-, Heizungs- und Sanitärmeisters, aber alle anderen in der Familie haben eine Ausbildung bei der Bank absolviert. Das habe ich nie in Frage gestellt und nach meinem Abitur auch getan. Schnell habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist.
Durchgezogen habe ich die Banklehre aber trotzdem. Ich dachte, das kaufmännische Wissen kann mir keiner mehr nehmen. In einem Kundengespräch hörte ich erstmals vom Trialen Studium. Das verbindet eine Ausbildung im Handwerk mit einer Meisterfortbildung und einem betriebswirtschaftlichen Bachelorstudium. Tagsüber Ausbildung, abends Studium, das klang nach jeder Menge Stress. Genau richtig für mich.
Meine Familie hat mich erstmal ausgelacht. Mit dem Handwerk hatte ich vorher nichts am Hut. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, selbst einen Nagel in die Wand zu schlagen, um ein Bild aufzuhängen. Niemals hatte ich je ein Regal selbst aufgebaut.