Was macht eigentlich … die "politische Mitte"?
n-tv
In den USA tritt eine identitätspolitische Traumfrau gegen Donald Trump an und in der CDU gehen Merkelianer von Bord: Im Sommer 2024 schmilzt die politische Mitte.
Wenn mir dieser Tage der Himmel nicht blau, die Wolken nicht weiß und die Bäume nicht grün genug sind, setze ich einfach meine Sonnenbrille auf. Da sind Polarisationsgläser drin und diese Polarisation wirkt Wunder, auch in der Fotografie. Dreht man das Polarisationsglas ein wenig, reduziert sich die Reflexion, dadurch ballern die Farben, auch wenn man dann in einer etwas unrealistischen Welt spaziert.
In der Politik ist das ähnlich: Mehr Polarisation verstärkt die Kontraste, führt aber auch zu weniger Reflexion. Wir sehen das mit lautem Knall in den Vereinigten Staaten, und im Schatten der Sommerpause auch in der CDU. Jede Hoffnung auf einen Debattenklimawandel können wir uns schenken - auch wenn dann alles so schön bunt ist.
Kamala Harris ist zwar Ex-Staatsanwältin, aber sie lacht zu laut - so läuft die Debatte da drüben gerade, warum auch immer das Lachen ein Problem ist, wenn die Alternative Damen ins Geschlecht zu greifen beliebt ("grab 'em by the pussy", wie Trump das formulierte). Noch wissen wir wenig über die Kampagne der Vizepräsidentin, aber alle Zeichen stehen auf einen polarisierenden Wahlkampf: Harris ist eine identitätspolitische Traumfrau und deshalb ein leichtes Ziel für Donald Trump und seine Leute.