Was ist mit dem, was wir für Hongkong wollen?
Die Welt
Ob in Hongkong, Taiwan oder der Ukraine: Die Welt fragt bei Krisen und Kriegen nur selten danach, was die Menschen vor Ort eigentlich möchten. Dabei sind sie es, die am Ende die Folgen tragen müssen. Das sollte sich ändern.
Seitdem ich im Ausland lebe, ist mir ein frustrierendes Phänomen aufgefallen. Niemand fragt je – weder bei den Protesten in Hongkong oder Pekings Drohungen gegenüber Taiwan noch bei der russischen Invasion der Ukraine –, was die Menschen dort wollen. Unter britischer Kolonialherrschaft wurden wir Hongkonger nie als eigenständige Gemeinschaft mit Entscheidungsmacht betrachtet; dann wurden wir ohne Mitsprache an China übergeben.
Einmal war ich auf einer Podiumsdiskussion. Es ging darum, was mit Hongkong nach dem nationalen Sicherheitsgesetz passiert. Ich fühlte mich zunehmend unwohl. Keiner der Teilnehmenden stammte von dort.