
Was ist eigentlich "ostdeutsch"?
n-tv
Geburtsort, Wohnort, Herkunft der Eltern - oder doch eher ein Gefühl: Was bestimmt, ob man ostdeutsch ist oder nicht? Ein Berliner Forscherteam hat sich dieses vieldiskutierten Themas angenommen und kommt bei der Ostdeutsch-Definition auf vier Kategorien.
Mehr als drei Jahrzehnte nach der Deutschen Einheit wird es zunehmend schwierig, zu sagen, wer als Ostdeutscher oder Ostdeutsche gilt. Je nach Definition - zum Beispiel nach Geburtsort, Wohnort oder Herkunft - schwankt ihr Anteil an der Bevölkerung zwischen 16,7 und 26,1 Prozent, wie eine nun veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DEZIM) in Berlin zeigt.
Hintergrund ist die Debatte über eine zu geringe Vertretung von Ostdeutschen in Ämtern, wo wichtige Entscheidungen gefällt werden. Der Ostbeauftragte Carsten Schneider von der SPD will dies "aktiv ändern", wie er am heutigen Dienstag sagte. Er definiert "ostdeutsch" nach dem Geburtsort. Die DEZIM-Untersuchung stellt hingegen weitere mögliche Kriterien zur Debatte und kommt auf vier denkbare Kategorien.
Dazu zählen "geo-ostdeutsch" nach Wohnort und "bio-ostdeutsch" nach Geburtsort. Als "sozio-ostdeutsch" würde jemand gelten, der selbst in der DDR oder in Ostdeutschland geboren wurde oder mindestens ein dort gebürtiges Elternteil hat. Die Forscherinnen und Forscher sprechen von "Osthintergrund". Vierte mögliche Definition wäre laut DEZIM "emo-ostdeutsch" nach emotionaler Zugehörigkeit. Das wären Menschen mit "Osthintergrund", die sich selbst vor allem als ostdeutsch sehen.

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.