Was für die Impfpflicht spricht - was dagegen
ZDF
Der Bundestag debattiert über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. ZDFheute hat die wichtigsten Argumente dafür und dagegen gesammelt.
Noch vor wenigen Monaten waren sich alle Politiker aller Parteien einig: Es wird keine Impfpflicht geben. Dann stiegen die Infektionszahlen durch die Delta-Variante des Coronavirus stark an, gleichzeitig liegt die Quote der gegen Corona geimpften Menschen weiter unter den Erwartungen.
Heute debattiert der Bundestag über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Was spricht dafür, was dagegen? ZDFheute hat die wichtigsten Argumente - pro und contra - gesammelt.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt in einer Modellierung, dass allein in der ersten Jahreshälfte 2021 rund 40.000 Covid-Tote durch die Impfungen verhindert wurden. Auch die im Vergleich zu Delta harmlosere - aber ansteckendere - Corona-Variante Omikron kann bei Ungeimpften zu schweren Verläufen führen. Doch Geimpfte sind in der Regel davor geschützt - auch, wenn die Impfungen keinen einhundertprozentigen Schutz bieten können.
Studien belegen laut RKI, dass insbesondere bei Delta das Risiko von Ansteckungen für Geimpfte signifikant sinkt. So trägt dieser Schutz auch dazu bei, Infektionsketten zu unterbrechen und Risikopatienten zu schützen, die sich nicht impfen lassen können oder an Vorerkrankungen leiden, mit denen sie selbst keinen ausreichenden Schutz aufbauen können.
Wie hoch das Übertragungsrisiko mit Omikron ist, kann laut RKI noch nicht bestimmt werden - doch an Omikron angepasste Impfstoffe werden voraussichtlich im Frühjahr auf den Markt kommen.
Auch wenn eine Impfpflicht nichts mehr gegen die derzeitige Omikron-Welle ausrichten kann - sie hilft vor allem langfristig. Experten wie der Virologe Christian Drosten rechnen auch für den kommenden Winter mit erneut stark ansteigenden Infektionszahlen.
Der Bundestagsabgeordnete Till Steffen von den Grünen erklärt im ZDF-Morgenmagazin: "Die falsche Alternative wäre jetzt, einfach abzuwarten und zu sagen: 'Wir schauen mal, wie's läuft.' Und dann sagen wir im Herbst: 'Oh, wäre gut gewesen, wir hätten mal wieder eine höhere Impfquote gehabt.' Dann wird es zu spät sein." Nun müsse es eine Kampagne geben mit Aufklärung, Information und einem "stabilen Impfangebot", so Steffen.