Was die bundesweite Inzidenz nicht zeigt
ZDF
Die Inzidenz beginnt zu sinken - also alles gut? Nicht unbedingt, denn die Inzidenz zeigt womöglich nicht mehr das ganze Ausmaß der Pandemie.
Ist der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten, so wie es Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag verkündet hat? Seit einigen Tagen gehen die Corona-Infektionszahlen in Deutschland nicht mehr durch die Decke:
Aber: Eine sinkende Inzidenz heißt derzeit nicht unbedingt, dass die Pandemie auf dem Rückzug ist. Es könnte auch bedeuten, dass wir das Ausmaß der Pandemie wegen fehlender PCR-Tests nicht mehr in den Meldedaten sehen. Die Inzidenz könnte laut Robert-Koch-Institut (RKI) wegen der Dunkelziffer doppelt so hoch sein.
Zudem versteckt die deutschlandweite Inzidenz, dass die Corona-Lage in den Bundesländern stark voneinander abweicht.
In Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein sinken die Infektionszahlen schon seit Anfang Februar ziemlich schnell. Aber auch in vielen anderen Bundesländern scheinen die Infektionszahlen mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht zu haben:
Doch das gilt nicht für ganz Deutschland. In einigen ostdeutschen Bundesländern sind die Fallzahlen ungefähr so hoch wie während der Delta-Welle:
Die sinkenden Fallzahlen in den anderen Bundesländern sind mit Vorsicht zu betrachten. Denn die gemeldeten Infektionszahlen kommen mittlerweile mit einigen Unsicherheiten im Gepäck.
Die Inzidenz zeigt nur die Fälle, die durch einen PCR-Test bestätigt worden sind. Und die sind mittlerweile knapp. Zwar können die Labore in Deutschland pro Woche knapp drei Millionen PCR-Tests durchführen. Davon werden aber aktuell schon fast 90 Prozent gebraucht.