Was die Analyse von Fingerschweiß verrät
Süddeutsche Zeitung
Von Drogenkonsum bis zu Ernährung: Nur ein wenig Schweiß reicht aus, um zu erfahren, was im Körper eines Menschen chemisch passiert ist.
Wer etwas anfasst, hinterlässt Spuren. Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Fingerabdrücke deshalb genutzt, um Verbrechen aufzuklären. Anhand der charakteristischen Muster der Fingerrillen lassen sich Verdächtige zweifelsfrei identifizieren. Nun hat ein Team um den Chemiker Christopher Gerner von der Universität Wien gezeigt, dass auch die winzigen Schweißtröpfchen an der Unterseite der Fingerkuppen viel über Verhalten und Gewohnheiten einer Person preisgeben. Wie die Forscher in Nature Communications berichten, besteht das an den Fingerspitzen abgesonderte Sekret zwar zu 99 Prozent aus Wasser. Gleichzeitig stecken darin aber auch jede Menge Elektrolyte sowie Harnstoff, Laktat, Aminosäuren, Metall-Ionen, diverse Stoffwechsel-Abbauprodukte und körperfremde Substanzen, deren Zusammensetzung sich je nach Person und Situation unterscheidet. Inzwischen könnten sie bereits 250 Substanzen mit der neuen Methode schneller und einfacher nachweisen als etwa mit der sonst üblichen Urin- oder Blutanalyse, sagt Gerner.