Warum wollen jetzt alle einem modischen Club beitreten?
Die Welt
Schuluniform, Clubwappen und Vereinskleidung: Gerade gibt es wieder ein Bedürfnis, die Garderobe allen anderen anzupassen. Was steckt hinter der „Clubifizierung“ der Mode?
Ultrakurze Faltenröcke, Poloshirts, Collegejacken, Clubwappen und Schuluniformen: Bei der Paris Fashion Week schien die Mannschafts-Ausrüstung des Club Miu Miu auf dem Catwalk gezeigt zu werden. Die junge Linie von Prada beschwor den Zusammenhalt herauf, den in Teenagerjahren nur Sportclubs, Hogwartshäuser oder Schulcliquen erschaffen. Und es dauerte nicht lange, bis diese Einheits-Looks von all den mittlerweile erwachsen gewordenen #MiuMiuGirls, so der Hashtag unter dem sie sich auf Instagram versammeln, gehypt wurden. Von Camille Charriere bis Bella Hadid trugen alle das gleiche Schuluniform-Set bestehend aus Miu Miu Mikrorock und gestricktem Croptop.
Woher kommt dieses Bedürfnis, mit seiner Garderobe zu zeigen, man sei Teil einer (äußerst adretten) Gemeinschaft? Wollte nicht bis vor Kurzem noch jeder besonders sein? Sich von der Masse abheben? Stolz sein auf den eigenen, originellen Stil, abseits der Uniformität? Logo-Prahlerei hatte sich doch eigentlich aus der Mode verabschiedet. Outfits hatten zuletzt möglichst individuell auszusehen und ein eklektizistischer Mix aus unterschiedlichen Stilen zu sein, bestehend aus raffinierten Details, Anklängen aus diversen Subkulturen, einzigartigen Vintagestücken und im besten Fall mit einem Hauch Ironie.