Warum sind die Börsen trotz Krisen gestiegen?
DW
Die Stimmung in der Wirtschaft ist schlecht. Inflation, Lieferkettenprobleme, Energiekrise und Ukraine-Krieg trüben den Ausblick. Warum haben die Aktienmärkten im Sommer trotzdem zugelegt?
"Das war eine Sommerrallye, da war viel Euphorie im Markt", sagt Chris-Oliver Schickentanz, designierter oberster Investmentstratege der Capitell-Vermögens-Management AG in Frankfurt.
Nach "dem schlechtesten ersten Halbjahr an den Aktien- und Anleihemärkten seit langem" hätten die Anleger gesehen, dass die Unternehmen doch besser durch das zweite Quartal gekommen seien als zunächst befürchtet, sagt Schicketanz, der zuvor in gleicher Funktion bei der Commerzbank war.
Zu Wochenbeginn ging es an den Aktienmärkten dann aber doch wieder bergab. Denn inzwischen schauen die Anleger mit banger Erwartung auf die Notenbanktagung in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Wird der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, Jerome Powell, dort einen weiteren kräftigen Zinsschritt zur Bekämpfung der Inflation ankündigen?
Robert Halver, Chef-Anlagestratege der Baader Bank, ist davon überzeugt. Denn die Arbeitsmarktdaten in den USA seien gut, und auf die achtet die US-Notenbank neben der Preisentwicklung.
In den letzten Wochen waren die Kurse auch deshalb deutlich gestiegen, weil die Finanzmärkte gehofft hatten, dass die Zinsen mit Jahresbeginn sogar wieder sinken könnten.