Warum sich Fan-Verbände vor der EM große Sorgen machen
n-tv
Es sind keine zwei Wochen mehr bis zum Start der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die reguläre Saison ist praktisch beendet, deshalb stellt der Dachverband der Fanhilfen sein Jahresbericht vor. Der Verein sorgt sich vor einer "Eskalationsspirale der Polizei".
Eigentlich haben Fußball-Fans in Deutschland die besten Voraussetzungen, sich auf den Sommer zu freuen. Die Bundesliga war in der abgelaufenen Saison die europäische Liga mit dem höchsten Schnitt an Zuschauenden. Und - deutlich wichtiger - es sind keine 20 Tage mehr, bis die Europameisterschaft im eigenen Land startet. Volle Stadien, bestes Wetter, ein vielversprechendes DFB-Team: Es soll eine Party werden, die für vier Wochen und die Zeit danach das Land einen soll.
Beste Rahmenbedingungen also? Nicht für alle, sorgt sich der Dachverband der Fanhilfen. Ausgerechnet der Zusammenschluss aus den 23 deutschen Fanhilfen blickt mit gemischten Gefühlen auf das große Fußballfest. Denn das Großereignis warf seine Schatten schon voraus: Bereits die abgelaufene Saison sei geprägt von polizeilichen Übergriffen auf Fans gewesen, sagt Vorstandsmitglied Linda Röttig in einer Medienrunde. "Wir sehen das als Angriff auf die Fankultur. Das sind massive Eingriffe in die Freiheits- und Bürgerrechte."
Erstmals hat der Dachverband einen Saisonbericht erstellt, der Fälle von überzogener Polizeigewalt dokumentieren soll. Herausgekommen ist ein 25-seitiges Papier, das beispielhaft insgesamt 24 Vorfälle aus den ersten drei Ligen auflistet. Die meisten, so Röttig, seien deutlich über die Stränge geschlagen. Ihr pflichtet Oliver Wiebe von der Fanhilfe Magdeburg bei. Der Vorwurf: Die Polizei habe den Liga-Alltag genutzt, um Einsatztaktiken für die anstehende EM zu üben und Fans einzuschüchtern, kritisiert der Verein.