
Warum Moskau auch veraltete T-62 in die Ukraine schickt
n-tv
Ende Mai berichtet das britische Verteidigungsministerium über das Auftauchen russischer T-62 in der Ukraine. Die Entsendung der veralteten Panzer zeige Moskaus Probleme bei der Beschaffung neuer Kriegsgeräte, heißt es aus London. Zwei Militärexperten haben dafür allerdings andere Erklärungen.
Bislang hat Russland hauptsächlich Kampfpanzer vom Typ T-72 und T-80 gegen die Ukraine eingesetzt. Berichte aus der vergangenen Woche legen nahe, dass nun auch veraltete T-62 ins Kriegsgebiet verlegt werden. So zeigen von ntv verifizierte Fotos einen Güterzug mit T-62 in der von Russen besetzten Stadt Melitopol. Auch das ukrainische Militär veröffentlichte ein entsprechendes Video.
Das britische Verteidigungsministerium meldete am 27. Mai, dass Moskau die rund 50 Jahre alten Panzer aus Lagerbeständen geholt und in den Einsatzbereich des südlichen Streitkräfteverbands gebracht habe. Die Entscheidung zeige, dass Russland offenbar Probleme bei der Beschaffung neuer Ausrüstung und Kriegsgeräte habe. "Die T-62-Panzer werden beinahe mit Sicherheit besonders gefährdet sein durch Panzerabwehrwaffen und ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld wirft ein Schlaglicht auf Russlands Mangel an modernem, einsatzbereitem Gerät", hieß es aus London.
Der US-Militäranalyst und Russlandexperte Michael Kofman teilte diese Einschätzung nicht. Ihm zufolge werden T-62 von Reserveverbänden genutzt. Die Entsendung der Panzer an die Front würde auf die Einberufung von Reservisten hindeuten - wahrscheinlich, um Verluste auszugleichen. "Es bedeutet nicht, dass Russland keine anderen Panzertypen mehr hat", twitterte Kofman.
