
Warum man gerade jetzt eine Gans in den Ofen schieben sollte
Die Welt
Im November verkriecht man sich gern drinnen, selten kommt es zu spontanen Treffen. Warum also nicht die Freunde mit einem besonderen Essen locken? Sankt Martin kommt gerade recht, um groß aufzukochen und womöglich sogar eine Tischdecke zu bügeln. Drei Rezepte, mit denen Sie den Vogel zum Fliegen bekommen - und eine Alternative für Gans-Verächter.
Die erste Martinsgans meines Lebens werde ich nie vergessen: Mein Vater, als Nachkriegskind bei einer verwitweten Mutter aufgewachsen und folglich wenig erfahren im Ausrichten großer Festmähler, hatte den Vogel besorgt. Auf dem Biohof habe die Gans ein glückliches Leben gehabt, versicherte ihm der Bauer. Offenkundig auch ein langes, denn sie war riesengroß und, als sie goldbraun und duftend aus dem Ofen kam vor allem eins: zäh.
Da meine Eltern auch noch eine befreundete Familie eingeladen hatten, saßen wir nun zu zehnt am Tisch und schauten fasziniert dabei zu, wie mein Vater mit dem schärfsten Küchenmesser an dem Tier herumsäbelte, während einer der Besucher die Gans an den Keulen festhielt. Schade, dass wir damals noch nicht das Zitat von „Jahrhundertkoch“ Eckart Witzigmann kannten: „Die Gans kann ein Luder sein“, lautet dessen Einsicht zu dem Geflügel.