Warum Luxemburg über tote Wehrmachtssoldaten streitet
Die Welt
Die weit verbreiteten „Stolpersteine“ sollen keineswegs nur an ermordete Juden erinnern. Ihr Erfinder hat längst auch andere Opfergruppen im Sinn. Nun ist eine weitere dazu gekommen, von der die wenigsten Deutschen etwas wissen. Und das sorgt für Ärger im kleinen Nachbarland.
Die Stolpersteine sind faktisch zum Monopolunternehmen ihres Erfinders Gunter Demnig geworden. Wer einen Stolperstein verlegt haben will, muss ihn bei Demnig beantragen, der den Stein nach genauen ästhetischen Vorgaben per Hand fertigen lässt und meistens selbst verlegt. Jeder Stein kostet 120 Euro, im Ausland 132 Euro; hinzu kommen eventuell Übernachtungs- und Fahrtkosten für Demnig, der an 300 Tagen des Jahres unterwegs ist, um die Steine persönlich zu verlegen.
Bisher hat Demnig nach eigenen Angaben europaweit fast 90.000 Stolpersteine in über 1800 Kommunen verlegt. Da sein Team nur 440 Steine pro Monat herstellen kann, würde es über 1000 Jahre dauern (eine bedrückende Symbolzahl), um nur für alle ermordeten Juden Europas einen Stein herzustellen, von den anderen Opfergruppen ganz zu schweigen. Es würde naheliegen, sich auf die wichtigsten Opfergruppen zu konzentrieren und zweitens dezentrale Aktionen zu fördern.