Warum Italiens Kapitän trotz neuer UEFA-Regel Gelb gesehen hat
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Bei dieser Fußball-EM dürfen nur noch die Kapitäne mit dem Schiedsrichter sprechen. Wer sich nicht dran hält, kassiert eine Gelbe Karte. Gianluigi Donnarumma ist Italiens Kapitän - und bekommt von Slavko Vincic dennoch eine Verwarnung. Warum das regelkonform ist.
Gianluigi Donnarumma steht gestikulierend vor Schiedsrichter Slavko Vincic. Der Kapitän der italienischen Fußball-Nationalmannschaft hat sich nach einem Zweikampf seines Teamkollegen Giovanni di Lorenzo mit Nico Williams in der 15. Minute im EM-Spiel gegen Spanien (0:1) aus seinem Tor begeben und lamentiert leidenschaftlich über das vermeintliche Foul an dem Mann von der SSC Neapel. Der ist liegen geblieben, hält sich das Gesicht, Vincic hatte zunächst weiterlaufen lassen. Nachdem di Lorenzo wieder aufgestanden ist, kassiert Donnarumma die Gelbe Karte - und scheint selbst überrascht darüber.
Auch bei den Zuschauenden am TV sorgt es für Verwunderung, schließlich darf er sich als Kapitän doch für seine Teamkollegen einsetzen? Hat er zu sehr gemeckert, gefällt Vincic die Wortwahl nicht? Vor der Fußball-Europameisterschaft hat die UEFA ein Diskussionsverbot ausgegeben, das erstmals beim Finale der Champions League zur Anwendung gekommen ist: Spieler dürfen nicht mehr mit dem Schiedsrichter lamentieren, Rudelszenen und ewige Spielunterbrechungen so unterbunden werden. Wer sich nicht dran hält, kassiert die Gelbe Karte.
Die Unparteiischen sollen damit vor Aggressionen geschützt werden. Auch ist die Urteilsfindung vermeintlich leichter und freier, wenn keine Traube an Spielern um ihn herumsteht. Die Vorgabe ist, "dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter spricht. Die Kapitäne haben ihrerseits dafür zu sorgen, dass ihre Mitspieler den Referee weder bedrängen noch direkt ansprechen, damit die Entscheidung möglichst rasch und respektvoll erklärt werden kann", heißt es von der UEFA. Und - das verwundert so machen - bei der EM funktioniert es sogar. Diskussionsrunden bleiben aus, das wirkt sich angenehm auf die Spiele aus. Ex-Profi Thomas Hitzlsperger zeigt sich in der ARD begeistert: "Es ging so schnell, eine Entscheidung und alle halten sich daran. Wunderbar. Alle sind zufrieden."