Warum deutsche Games international kaum eine Rolle spielen
DW
Weltweit erfolgreiche Videospiele kommen unter anderem aus den USA, aus Japan oder Polen, aber nur selten aus Deutschland. Woran liegt das?
Große Autos kommen aus Deutschland, große Videospiele eher nicht. Dabei ist das Bundesverkehrsministerium für beide Branchen zuständig. Trotz des enormen Umsatzes des deutschen Games-Marktes von 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2020 ist der Anteil heimischer Spiele-Entwicklungen gering. Zuletzt lag er bei unter fünf Prozent. Nur rund 10.000 Beschäftigte arbeiteten 2020 bei deutschen Spieleentwicklern und Publishern. Auch international spielt die deutsche Gamesindustrie kaum eine Rolle. "Es gibt strukturelle und politische Gründe, die dazu geführt haben", erklärt Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. "Der Computerspielemarkt ist ein internationaler Markt, auch für Entwicklerinnen und Entwickler. Wir haben aber sehr große Hürden für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus nicht EU-Ländern." Internationale Teams würden daher eher in anderen Ländern zusammengestellt, denn letztlich sei es egal, wo ein Spiel entwickelt werde. Noch entscheidender sei jedoch ein zweiter Aspekt: die Förderung. Zwar gibt es neben der Computerspieleförderung in den einzelnen Bundesländern seit 2019 auch eine Förderung auf Bundesebene, doch sie ist nicht etwa angegliedert an das Bundeswirtschaftsministerium oder die Kulturstaatsministerin, sondern an das Ministerium für Verkehr und Digitales. "Das ist ein ungewöhnliches Vorgehen, was bei der Einbindung dieser Förderungsstrukturen in größere Programmbereiche bisher sehr hinderlich gewesen ist", kritisiert Olaf Zimmermann. "Für mich sind Computerspiele eindeutig Kulturgüter und ich würde es erheblich spannender finden, wenn auch die Computerspieleförderung im Kulturbereich angesiedelt wäre."More Related News