Warum der futuristische Sci-Fi-Look wieder retro ist
Die Welt
Space-Age-Rave und Spock-Ohren: Bei den gerade gezeigten Modeschauen gab es wieder eine Menge Referenzen ans Weltall. Kann die Mode die Zukunft nicht auch anders definieren? Ein surreales Loewe und ungewohnt cleanes Burberry zeigen: sie kann!
Ein Schritt vor, einer diagonal, einer zurück und dann alles wieder auf Anfang. Die Präsentationen der europäischen Fashion Weeks glichen in dieser Saison einem langsamen Walzer. Da war die LVMH-Preisträgerin Nensi Dojaka, die mit ihren freizügigen Dessous-Kleidern Hoffnung darauf machte, dass die zuletzt so präsente Prüderie endlich wieder verschwinden wird (einer vor). Da war Virginie Viard, die bei Chanel - zwei Saisons später als alle anderen - das Comeback der 90er-Jahre ausrief (einer diagonal) und zu guter Letzt der Brite Erdem, der nostalgisch im 19. und frühen 20. Jahrhunderts schwelgte (einer zurück).
Und es gab auch einige futuristische Anklänge. Courrèges etwa zeigt nach längerer Pause wieder auf der Paris Fashion Week. Das französische Modehaus wird seit seiner Gründung im Jahr 1961 mit dem Weltraumzeitalter in Verbindung gebracht. Und Nicolas di Felice, langjähriger Mitarbeiter von Nicolas Ghesquière bei Balenciaga und Louis Vuitton und neuer Kreativdirektor, der sein Amt im September 2020 antrat, beeinflusst es offenbar noch heute. Das Motto der aktuellen Show: Space-Age-Rave, also so etwas wie Berghain hebt ab ins Weltall. Vinyl-glänzende, lederne, monochrome, äußerst futuristisch anmutende Looks, unter die di Felice an der ein oder anderen Stelle auch eine ordentliche, sich am Erbe des Hauses orientierende, Portion 60s Nostalgie mischte, die es eigentlich gar nicht brauchte.