Warum Adelige bei ihm mehr für Bilder bezahlen mussten als Bürger
Die Welt
Franz Seraph Stirnbrand war der beliebteste Porträtmaler der Biedermeierzeit. Und eine Größe des kulturellen Lebens in Stuttgart. Jetzt wird er endlich wiederentdeckt und sein Erfolgsrezept enthüllt. Auch das Geheimnis seines sprechenden Familiennamens wird gelüftet.
Und abends gehen wir zu Stirnbrand! Das war ein Jubelruf, damals in Stuttgart, um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Denn bei Stirnbrand, da war was los. Da kam alles zusammen, was in der württembergischen Residenzstadt Rang und Namen hatte. Und das Schönste: Es ging so ungezwungen zu!
Den immer etwas steif daherkommenden Schwaben der gehobenen Stände hat der Österreicher so manche Lockerungsübung verpasst. Künstlerisch, aber eben auch gesellschaftlich. Und so freute man sich in Theaterkreisen und in der hohen Beamtenschaft, man freute sich unter Literaten, Musikern, ja sogar bei Hofe, wenn es abends zu Stirnbrand ging.