
Warnstreik bei der Leag: 1500 Beschäftigte fordern mehr Geld
n-tv
Spremberg (dpa/bb) - Mit einem Warnstreik an mehreren Standorten des Energieunternehmens Leag haben Beschäftigte ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung von sieben Prozent bekräftigt. Mit Transparenten, Tröten und Pfeifen demonstrierten nach Angaben der Gewerkschaft IG BCE am Dienstag im Industriepark Schwarze Pumpe in Spremberg (Spree-Neiße) und am gleichnamigen Kraftwerk etwa 1500 Mitarbeiter. Auch am Kraftwerk Jänschwalde sowie vor der Hauptverwaltung der Leag in Cottbus protestierten Hunderte Beschäftigte. "Wir sind durchaus bereit, den Arbeitskampf fortzusetzen, sollte sich an der Haltung der Geschäftsführung nichts ändern", sagte Gewerkschafterin Reni Richter der Deutschen Presse-Agentur.
Die Gespräche für die Lausitzer Tagebau - und Kraftwerksbeschäftigten stecken fest. Eine zweite Verhandlungsrunde ging am 13. April ohne Ergebnis zu Ende. Eine dritte Runde sagte die Tarifkommission ab und forderte die Arbeitgeber auf, bis zum 29. April ein "realitätsnahes Angebot" für die 7200 Beschäftigten vorzulegen.
Die IG BCE setzt sich neben der siebenprozentigen Lohnerhöhung dafür ein, Freistellungstage für Gewerkschaftsmitglieder dauerhaft festschreiben. Die Arbeitgeber bieten nach Angaben der Gewerkschaft eine Einmalzahlung von 600 Euro und einen variablen Anteil von 200 Euro. Im Gegenzug verlangen sie eine Öffnung des Stundenkontos der Mitarbeiter von 100 auf 300 Stunden, womit die Mehrarbeit ausgedehnt werden könnte. Zudem wollen sie eine Nullrunde erreichen und die zusätzlichen freien Tage für Gewerkschaftsmitglieder streichen. Überdies stellen sie für das Jahresende - abhängig vom Gewinn - eine weitere Einmalzahlung in Aussicht. Dieses Angebot hatte die Tarifkommission am Freitag als nicht verhandlungsfähig abgelehnt.
In den vergangenen Jahren habe es mehrere Nullrunden gegeben, auch aufgrund des Umbaus der Energiewirtschaft, sagte Tarifkommissionsmitglied Toralf Smith der dpa. Nun seien die Strompreise explodiert, und daran wollten die Beschäftigten teilhaben. "Wir leisten im Augenblick Überstunden, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen - und das seit Monaten." Hinzukomme, dass die Beschäftigten durch die steigende Inflation weniger Geld für mehr Arbeit in der Tasche hätten. "Das muss ausgeglichen werden."