War Prigoschin gar nicht in Belarus? Wagner-Chef soll Doppelgänger eingesetzt haben
Frankfurter Rundschau
Prigoschin soll sich nach dem Wagner-Aufstand in Belarus aufgehalten haben. Nun befindet er sich aber offenbar in Russland. Hat er Doubles eingesetzt?
München/St. Petersburg - Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat nach dem 24-Stunden-Aufstand seiner Söldner Zuflucht in Belarus gesucht - davon ging die Welt zunächst aus.
Doch dann sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko auf einer Pressekonferenz, dass sich Prigoschin nicht in seinem Land befände. Seit dem Wagner-Aufstand wurde Prigoschin in der Öffentlichkeit offenbar auch nicht mehr gesehen. US-Beamte gehen jetzt davon aus, dass Prigoschin Doubles verwendete, um seinen wahren Standort zu verheimlichen.
„Was Prigoschin betrifft, so ist er in St. Petersburg. Er ist nicht in Belarus“, sagte Lukaschenko am Donnerstag (6. Juli) vor ausländischen Journalisten in Minsk, wie die AFP berichtete. Der belarussische Präsident könne „mit Sicherheit“ sagen, dass Prigoschin auf freiem Fuß sei. „Ich habe gestern mit ihm telefoniert“, fügte er hinzu. Mitglieder der Wagner-Gruppe sollen laut Lukaschenko in ihren Lagern geblieben sein, vermutlich in der ostukrainischen Region Luhansk.
Damit bleibt offen, ob Prigoschin nach dem gescheiterten Putschversuch überhaupt in Belarus war. Ein anonymer Pentagon-Beamter sagte jetzt der New York Times, dass sich Prigoschin seit dem Aufstand größtenteils zwischen Moskau und St. Petersburg aufgehalten haben. Der Wagner-Chef soll außerdem Doubles verwendet haben, um seine Bewegungen zu verheimlichen. Einblicke gab es jetzt in seine Villa: Verschiedenste Waffen, Pässe und einige Perücken waren dort zu sehen.
Der Kreml bestätigte die Behauptung, dass sich Prigoschin in Russland aufhalten soll, nicht. „Wir folgen seinen Bewegungen nicht. Wir haben weder die Fähigkeit noch den Willen dazu“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut New York Times am Donnerstag (6. Juli) vor Reportern. Auch das unabhängige russische Medium Fontanka berichtete, dass Prigoschin Anfang der Woche in St. Petersburg war.