
War es das mit der Kurz-Partei?
Die Welt
Zunächst schien es so, als habe sich in Österreich trotz des Rücktritts von Sebastian Kurz nichts an den Machtverhältnissen geändert. Nicht zuletzt, weil seine Partei an ihm festhielt. Doch jetzt beginnt der Rückhalt zu bröckeln. Denn in der ÖVP geht die Angst um.
Die Botschaft der ÖVP ist klar: Die Partei steht wie ein Monolith hinter Kurz. Aber ist das wirklich so? Die Hauptstadt Wien, die Parteiführung, der Parlamentsklub, der Sebastian Kurz einstimmig zum neuen Chef gewählt hat, das ist die eine Sache. Sie stehen hinter Kurz. Die Säulen der Macht in der ÖVP aber sind vor allem die Landeshauptleute. Insbesondere unter ihrem Druck soll Kurz abgetreten sein.
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner hatte die Rückkehr des Kanzlers an die Macht ausgeschlossen, von „roten Linien“ und sogar von einem möglichen Parteiausschluss gesprochen. Wallner aber galt seit jeher als schwarzes Schaf in der türkisen ÖVP. Nicht so hingegen Tirols Landeskaiser Günther Platter, bisher ein Kurz-Getreuer. Der aber zuletzt sagte, er sei „ein Schwarzer“. In der ÖVP des Sebastian Kurz ist das eine offene Kampfansage.