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Wallis Bird und Fortuna Ehrenfeld in Frankfurt: Inklusive Saitenverschleiß
Frankfurter Rundschau
Wallis Bird sowie Fortuna Ehrenfeld bei „Summer in the City“ im Palmengarten.
Viele Musikabende bei „Summer in the City“ im zweiten Seuchen-Sommer beglücken ihr Publikum im Palmengarten ja mit Doppelkonzerten. Fortuna Ehrenfeld sei hier vorgezogen, als wär’s die Vorgruppe gewesen, um umso rascher zu Wallis Bird zu kommen. Haupteinwand gegen das Indie-Pop-Trio Martin Bechlers mit Jenny Thiele (Keys und glockenheller Gesang) und Jannis Knüpfer (Schlagzeug): Auf der Sound-Basis von Bechlers Gesang und Gitarrenspiel klingt hier zu vieles wie Dire Straits. Nichts gegen deren loungig-melancholischen E-Gitarrensound, zumal Mark Knopfler ja nur noch sein Leben genießt, was ein besseres Straits-Revival fast willkommen macht. Nur mutete die Nähe halt gar zu epigonal an. Originell waren eher die surrealen Momente, wie das aufblitzende Fortuna-Köln-Stadionflair in Thieles Fake-Durchsagen („Dietmar Bohlen, wir wissen wo dein Auto steht...“), und ein paar Bechler-Verse. Moralisch erhebend: der „Arschloch Wixer Hurensohn“-Publikumschor als Rausschmeißer. Ansonsten bot das Dutzend Titel und Zugaben (von „Zuweitwegmädchen“ über „Ey Ändi!“ bis „Rückkehr zur Normalität“) wenig Neues. Umso berückender der erste Act: Wallis Bird. Die konnte seit ihrem Debütalbum 2007 diverse Erfolge feiern und kam doch so sympathisch rüber wie eine genialische Straßenmusikerin. Statt mit der Horror-Story ihrer im Kindesalter abgeschnittenen Finger aufzuwarten, sei Intro-mäßig auf ihr Sylvia-Plath-Lächeln unter dem schrägen Pony der Berlinerin aus Dublin hingewiesen.More Related News