Wall Street rauscht in den roten Bereich
n-tv
Weil mehrere Tech-Riesen erst nach Börsenschluss ihre Zahlen veröffentlichen, gehen Anleger an der Wall Street auf Nummer sicher. Auch dass Russland den Gashahn für Polen und Bulgarien zudreht, sorgt für ein deutliches Minus zum Abend.
Massive Verluste haben die US-Börsen am Abend eingefahren. Der Dow-Jones-Index schloss 2,4 Prozent tiefer bei 33.240 Punkte, der S&P-500 notierte 2,8 Prozent niedriger. Der technologielastige Nasdaq-Composite sackte um 4,0 Prozent ab. Dabei gab es insgesamt 585 (Montag: 1600) Kursgewinner und 2751 (1739) -verlierer. Unverändert schlossen 105 (109) Titel.
Im Verlauf des Handelstages verschreckte die Meldung, dass Russland die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien einstellen wird. Daneben drückten unverändert die hohe Inflation und die anstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank auf die Stimmung. Konjunktursorgen als Folge der strengen Lockdowns in China und der Krieg in der Ukraine motivierten die Anleger ebenfalls zu Verkäufen.
Dazu mussten sich die Investoren mit einer Fülle von Quartalsausweisen bedeutender Unternehmen auseinandersetzen. Die Bilanzsaison ist zwar bisher gut verlaufen, doch gibt es Befürchtungen, dass die Teuerung und Lieferkettenprobleme die Ertragslage der Unternehmen beeinträchtigen werden. Daher dürften die Ausblicke genau unter die Lupe genommen werden. Auf der Konjunkturseite war der Auftragseingang bei langlebigen Wirtschaftsgütern im März um 0,8 Prozent gestiegen und traf damit exakt die Konsensschätzung von Ökonomen. Der Index des Verbrauchervertrauens aus dem April fiel minimal schwächer aus als erwartet.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."