![Wahnwitzige Methoden](https://www.fr.de/bilder/2021/07/05/90843648/26460858-tokio-im-zeichen-der-ringe-2tzvygk1gtef.jpg)
Wahnwitzige Methoden
Frankfurter Rundschau
Der steinige Weg nach Toki0, Teil 18: Sicherheit soll bei den Olympischen Spielen die oberste Priorität genießen.
Sie haben Ihre Gesundheit noch nicht dokumentiert“, warnt die App schon beim ersten Blick aufs Smartphone, kurz nach dem Aufwachen. OCHA heißt sie, Japanisch für „Tee.“ Aber diese Bedeutung ist Zufall und hat mit einem guten Start in den Tag nichts zu tun. Die Abkürzung der Großbuchstaben steht für: „Online Check-in and Health Report App.“ Hier sollen alle, die irgendwie mit den Olympischen Spielen zu tun haben, täglich ihren Zustand darlegen. „Haben Sie Fieber gemessen?“, wird da gefragt. „Haben Sie eines der folgenden Symptome?“ Und so weiter. Die Olympischen Spiele stehen unter strenger Beobachtung der ganzen Welt. Wie immer eigentlich. Aber bei „Tokyo 2020“ geht es um die Frage, ob die Gesundheit wohl wirklich „oberste Priorität“ ist, wie es die Veranstalter seit Beginn der Pandemie immer wieder behaupten. Die Entscheidung, Zuschauer wohl in die Stadien zu lassen, haben Gesundheitsexperten schon als das Gegenteil von Sicherheit interpretiert. Und dass Mitglieder der ugandischen Olympiadelegation bei der Einreise positiv auf Covid-19 getestet wurden, spricht zumindest dafür, dass das Sicherheitsnetz Lücken hat. Erfolgreich sind die Organisatoren im Moment aber darin, den Einreisenden zu signalisieren, dass man es hier in Japan ernst meint. Wer von außen kommt, wird anders behandelt als diejenigen, die längst im Land sind. Da ist es egal, ob man zweimal geimpft und damit besser geschützt ist als die allermeisten Menschen in Japan. Es beeindruckt auch nicht weiter, dass man vor der Abreise zwei PCR-Tests und direkt nach Ankunft einen weiteren Schnelltest gemacht hat. Das ist nur die Voraussetzung für die Einreise.More Related News