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Wagner-Gruppe in Afrika: Viel mehr als nur Söldner
DW
Die Tätigkeiten der Kreml-nahen russischen Wagner-Gruppe gehen weit über die eines privaten Sicherheits-Dienstleisters hinaus. Auch bei aktuellen Kämpfen im Sudan mischen russische Söldner offenbar im Hintergrund mit.
Am Anfang ist ihre Präsenz oft nur ein Gerücht, später ein offenes Geheimnis: Tausende Söldner der russischen Gruppe Wagner sind in mehreren afrikanischen Ländern aktiv. In der Zentralafrikanischen Republik etwa unterstützen nach Angaben des russischen Botschafters 1890 "russische Ausbilder" die Regierungstruppen im Bürgerkrieg. In Libyen sollen bis zu 1200 Wagner-Söldner aufseiten des Rebellenführers Chalifa Haftar kämpfen. In Mali hat die pro-russische und anti-westliche Militärjunta Beobachtern zufolge ebenfalls Hunderte Wagner-Kämpfer ins Land geholt - denen dort schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt werden.
Doch die Präsenz der Gruppe Wagner in Afrika reicht noch deutlich weiter, sagen Experten. "Wagner hat sich mit der Zeit über private Militärdienstleistungen hinaus entwickelt - hin zu einem Beziehungs- und Unternehmens-Geflecht mit Firmen in diversen afrikanischen Ländern", sagte der Analyst Julian Rademeyer vom zivilgesellschaftlichen Netzwerk "Global Initiative against Transnational Organized Crime" (GIATOC) der DW kürzlich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. "Sie operieren in dieser Grauzone zwischen mehr oder weniger illegalen Aktivitäten - und decken den ganzen Bereich gut ab."
Besonders im Sudan sind die Wagner-Söldner lange und zahlreich vertreten. Schon während der Regentschaft des Diktators Umar al-Baschir gingen Genehmigungen für Goldminen an die russische Firma "M-Invest", die mutmaßlich vom Oligarchen und Wagner-Chef Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin kontrolliert wird. Dadurch erhielten Wagner-Sicherheitsleute auch den Auftrag für die Sicherung der M-Invest-Goldminen im Sudan.
2017 trafen sich al-Baschir und Putin in Sotschi, um eine "neue Phase" der Zusammenarbeit einzuläuten. Al-Baschir versprach Putin dort, dass der Sudan Russland als "Schlüssel zu Afrika" dienen könne - und sicherte sich im Gegenzug militärische Unterstützung zu, die seinen Sturz im April 2019 letztlich jedoch nicht verhindern konnte.
Auch während sich das Land um die Rückkehr zu einer verfassungsmäßigen Ordnung bemüht, sind Wagner-Söldner weiter im Land und konnten ihren Einfluss auf die sudanesischen Militärs sogar noch ausbauen. Die Militärregierung will unter allen Umständen die Kontrolle über den Sudan behalten - und bekommt dabei offenbar tatkräftige Unterstützung von den russischen Wagner-Söldnern. Im Gegenzug erhält der Kreml Zugang zu weiteren lukrativen Goldminen.