Waggonbauwerk in Dessau-Roßlau vor dem Aus
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Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Die Produktion im traditionsreichen Waggonbauwerk in Dessau-Roßlau steht vor dem Aus. Die Gespräche mit Investoren seien letztlich ohne Erfolg verlaufen, erklärte Insolvenzverwalterin Susanne Berner am Mittwoch. Nun soll der Standort der insolventen Molinari Rail GmbH abgewickelt werden. Zunächst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet.
"In der Tat gab es zunächst zwei konkrete Angebote von zwei strategischen Investoren", sagte Berner. Leider habe ein Investor sein Angebot im Laufe des Investorenprozesses überraschend zurückgezogen. Nun sei zuletzt auch das andere verbliebene Angebot nicht zu einem Abschluss gekommen. Die Insolvenzverwaltung sehe sich nun gezwungen, den Geschäftsbetrieb kurzfristig einzustellen und die Betriebsstilllegung einzuleiten. Die potenziellen Investoren hätten laut Berner keine Möglichkeit gesehen, das 100.000 Quadratmeter große Betriebsgelände mit fünf großen Hallen entsprechend auszulasten.
Von den 100 Mitarbeitern sind den Angaben nach noch rund 75 Mitarbeiter verblieben. Der überwiegende Teil werde voraussichtlich noch bis Ende März 2023 die betriebsbedingte Kündigung erhalten. Einzig ein Team von bis zu 20 Mitarbeitern wird an der Betriebsstätte weiter befristet tätig sein, um die verbliebenen Aufträge abzuarbeiten und um letzte Abwicklungsarbeiten zu erledigen.
Molinari hatte zuletzt vor allem Wagenkästen und Komponenten für die Bahnindustrie hergestellt sowie Schienenfahrzeuge repariert. Der Standort blickt auf eine mehr als hundertjährige Geschichte des Waggonbaus zurück.