Würmer sollen bei Pankreaskrebs-Früherkennung helfen
n-tv
Fadenwürmer besitzen einen stärkeren Geruchssinn als Hunde. Ein japanisches Unternehmen macht sich dies zunutze und entwickelt ein neues Testkit für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dieses könnte der Vorreiter für die rechtzeitige Diagnostik weiterer Krebsarten sein.
Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt als eine der tödlichsten Krebsarten überhaupt, die sich zudem nur schwer diagnostizieren lässt. Nun sollen winzige Würmer dabei helfen, den Krebszellen auf die Spur zu kommen. Ein japanisches Biotechunternehmen hat nach eigenen Angaben den weltweit ersten Früherkennungstest für Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt, der den Geruchssinn von Würmern nutzt.
Seit Mitte November verkauft Hirotsu Bio Science aus Tokio seinen "N-NOSE plus Pankreas"-Test direkt an Kunden in Japan, an die das Produkt ab Januar ausgeliefert werden soll. 2023 will Hirotsu den Test auch in den USA auf den Markt bringen. Die Benutzer schicken eine Urinprobe mit einem speziellen Postbeutel an ein Labor, wo sie in eine Petrischale mit Fadenwürmern gegeben wird. Die wissenschaftlich als Caenorhabditis elegans bezeichneten Würmer haben dem Unternehmen zufolge einen viel stärkeren Geruchssinn als etwa Hunde und folgen diesem zu den Krebszellen.
Das macht die nur einen Millimeter langen Würmer zu einem wirksamen Diagnoseinstrument, wie Firmengründer und Geschäftsführer Takaaki Hirotsu sagt, der bereits seit 28 Jahren an ihnen forscht. "Bei der Früherkennung von Krebs und artverwandten Krankheiten ist es sehr wichtig, dass wir in der Lage sind, sehr geringe Mengen zu erkennen", erklärt er. "Und wenn es darum geht, haben Maschinen meiner Meinung nach keine Chance gegen die Fähigkeiten, die lebende Organismen haben." Hirotsu Bio hat seinen ersten "N-NOSE"-Test im Januar 2020 auf den Markt gebracht. Dieser kann nach Unternehmensangaben das Krebsrisiko unabhängig von der Art des Krebses diagnostizieren und hat laut Hirotsu eine Sensitivität von 86,3 Prozent.