Würdelose Suche nach Spielern – Kuntz und seine Rumpftruppe von der Resterampe
Die Welt
Die Bundesliga hat den DFB-Olympiatrainer Stefan Kuntz abgewimmelt wie einen Hausierer. Er bekommt gerade mal eine Mannschaft zusammen. Nach Gold in Tokio schürft jetzt ein bunter Haufen - und ein Zocker.
Jeder fürchtet diesen heiklen Moment. Es klingelt, man macht arglos die Tür auf, und draußen steht einer von der Marktforschung, vom Telefonanbieter oder der Tierpfleger des örtlichen Zirkus, der um ein Almosen für seine hungrigen Esel bittet. Manchmal stellen auch zwei Zeugen Jehovas den Fuß in die Tür und sagen: „Wir möchten mit Ihnen über Gott und die Bibel reden.“ Oft endet die Sache bös - wer Klinken putzt, muss damit rechnen, dass er abgewimmelt wird wie ein lästiger Hausierer. Besonders schlimm ist dem armen Kerl mitgespielt worden, über den wir hier und heute aus aktuellem Anlass reden müssen. Bis an den Rand der Selbstaufgabe hat er die reichen Bundesligaklubs monatelang abgeklappert, aber wie dem Anführer einer Drückerkolonne ist ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen worden - noch ehe er seinen Wunsch überhaupt loswurde, zischte es durch den Türschlitz: „Betteln verboten!“ Und drinnen bellte ein bissiger Hund. Dabei wollte Stefan Kuntz eigentlich nur sagen, dass er der Trainer der deutschen Olympiafußballer ist. Und höflich fragen, ob er sich für zwei Wochen den einen oder anderen Spieler ausleihen darf, um in Tokio die Goldmedaille zu gewinnen.More Related News