Wölfe verändern Verhalten von Rehen und Hirschen
n-tv
Wölfe wecken Urängste und faszinieren. Nach ihrer Ausrottung im 19. Jahrhundert in Deutschland kehren sie auch wieder nach Hessen zurück. Wie will die Landesregierung mit ihnen umgehen?
Wiesbaden (dpa/lhe) - Die einst ausgerotteten und inzwischen auch ins heutige Hessen zurückgekehrten Wölfe haben laut Jagdminister Ingmar Jung bereits in einzelnen Regionen das Verhalten anderer Tiere verändert. "Es gibt schon Anpassungsmechanismen insbesondere bei Rotwild, das sich nach Wolfsrissen weniger auf Freiflächen aufhält und sich außerdem stärker zusammenrudelt", erklärte der Christdemokrat.
Dies könne langfristig "die Bejagung und Regulierung der Wildpopulationen" erschweren. Förster sehen sehr hohe Bestände kritisch, weil Rehe gerne die Triebe junger Bäume abknabbern und Rotwild die Rinde auch von großen Bäumen abschält. Jung verwies auf die geplante Aufnahme von Wölfen in das Landesjagdrecht. Sie sind jedoch bislang auch EU-rechtlich geschützt. Doch die Europäische Kommission will diese strengen Regeln lockern. Die neue schwarz-rote Landesregierung in Hessen möchte nach eigenen Angaben eine "aktive Bestandsregulierung des Wolfs schaffen und für eine gesellschaftliche Befriedung sorgen. Wir wollen den Wolf jetzt bejagen statt später bereuen."
Allerdings gehe es keinesfalls um dessen erneute Ausrottung, betonte der Jagdminister, der nach eigenen Worten von keinem anderen Landesminister mit diesem Titel weiß. Auch Wölfe gehörten zur heimischen Tierwelt und könnten aus Sicht von Förstern bei der Regulierung der Wildbestände mithelfen. Nur in Ausnahmefällen sollten diese Raubtiere geschossen werden können, etwa nach wiederholten Schafrissen, ergänzte Jung.